Villa Baltic Kühlungsborn – Realisierungswettbewerb
Der geladene Realisierungswettbewerb der Villa Baltic in Kühlungsborn hat uns um einige Erfahrungen mit der Beschäftigung um diesen interessanten Hotelstandort und der dazugehörigen Geschichte des Ortes bereichert. Ein Preisgericht hat sich mit den Umsetzungsideen von sieben Architekturbüros befasst, abgewogen und entschieden. Auch wenn es diesmal nicht für eine Platzierung reichte: Wir gratulieren allen Preisträgern und bedanken uns beim Auslober Aschenbeck Projektentwicklung für die Anfrage. Uns hat es Freude bereitet unsere Ideen zu teilen.
Architektonisches Konzept
Für eine modernes Kühlungsborn.
Für behutsames Einfügen in gewachsene Stadtstrukturen.
Für nachhaltige und exklusive Hotelarchitektur.
Die Villa Baltic ruht wie selbstverständlich im Park von Arendsee in Kühlungsborn direkt an der Ostsee. Nach langer Zeit des Stillstandes findet sie nun zu ihrem alten Glanz zurück und steht Urlaubsgästen wie auch den Kühlungsbornern als repräsenatives, kulturhistorisches Gebäude offen. An ihre Seite stellt sich begleitend das Hausmann Retreat Hotel.
Alt und neu gehen eine Symbiose ein und wachsen somit gemeinsam zu einer Einheit. Dabei nimmt sich das Neue zu Gunsten des Bestandes zurück und wahrt die Solitärstellung der denkmalgeschützen Villa Baltic. Der Übergang zwischen den beiden eigenständigen Baukörpern nimmt den Rhythmus des vorgelagerten Kollonadenganges der Villa Baltic auf und bildet einen Filter zwischen dem öffentlichen Raum der Parkanlage und der introvertierten Nutzung des Hotels.
In der Nahtstelle wird die klassische Bäderarchitektur der Ostsee in eine neue Formensprache mit der klaren Linienführung zeitgenössischer Architektur übersetzt. Die neuen Elemente integrieren sich leise in das bestehende Ensemble. Der dadurch verlängerte historische Bau tritt in den Dialog mit der umliegenden Landschaft zwischen Park und Ostsee.
Die typischen vorspringenden vertikalen Fassadenteile lassen den Neubau trotz seiner Viergeschossigkeit filigran und luftig wirken. In der zweiten Ebene folgt die hell getünchte Holzfassade der regionalen Identität Kühlungsborns mit ihrer typischen Architektursprache entlang der Ostseeallee.
Der Realisierungswettbewerb der Villa Baltic Kühlungsborn, sowie das dazugehörige Hausmann Retreat Hotel bilden eine Einheit voller Kontraste – sie gesellen sich in jedem Bereich stimmig zueinander und schaffen überzeugende Synergien: Geschichte und Zukunft. Neobarock und Sichtbeton. Rückbesinnung und Offenheit. Wilde Natur der Ostsee und mondänes Flair.
Erschließung und Innere Struktur
Sowohl die Villa Baltic als auch das Hausmann Retreat Hotel sind in den öffentlichen Baltic Park eingebettet. Mit seiner Identität, Geschichte und der zentralen Lage ist der Park Anziehungspunkt für Besucher und lädt mit seiner Vielfalt zum Verweilen ein. Das Erdgeschoss des Hausmann Retreat Hotels schafft einen fließenden Übergang zwischen Strand, Park und Architektur ohne dabei die Privatsphäre und den Rückzugsort der Gäste zu stören.
Die transparent gestalteten Räume werden durch die öffentlichen und halböffentlichen Bereiche des Hotels und des Spa-Bereiches gefüllt. Zusätzlich bieten ein Frühstücks- und Tages-Café, die flexibel nutzbaren Räume für kulturelle Veranstaltungen, Tagungen oder Kunstausstellungen sowie einige wenige Concept Stores auch Tagesgästen die Möglichkeit, das geschaffene Ensemble zu erleben.
Übergänge ohne Trennung zwischen Innen und Außen, Ein- und Durchblicke, Holz, Eichenparkett und moderne Sichtbetonwände prägen das Raumerlebnis. Das „Ankommen“ der Gäste erfolgt sowohl über die repräsentative, der Ostsee zugeneigten Seite der Villa Baltic als auch über die Südfassade des Neubaus im Park. Die temporären Parkplätze dienen zum Check-In und zur ersten Orientierung. Durch zwei ausgebildete Lobby-Bereiche kommt niemand „an der falschen Seite“ an und wird unmittelbar nach der Ankunft in Empfang genommen.
Die Villa Baltic und das Hausmann Retreat Hotel sind barrierefrei erschlossen. Der ruhende Verkehr sowie die Andienung der Gastronomie und des Hotels findet ihren Platz in der zweigeschossige Tiefgarage. Dadurch wird die ruhige Atmosphäre des Ortes gewahrt, wodurch dem Gast ein Maximum an Komfort gebietet wird.
Energieversorgung
Die Architektur des Hausmann Retreat Hotels verbindet Nachhaltigkeit und Exklusivität. Durch die gegeneinander verdrehten Grundrisse der einzelnen Etagen entsteht auf den ersten Blick eine größere Hüllfläche des Gebäudes. Jedoch werden auf diese Weise überwiegend natürlich belichtete und belüftete Innenräume geschaffen, die so ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität bieten.
Unabhängig von den verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten gibt das Haus immer wieder Sichtachsen auf die Ostsee und den angrenzenden Park frei. Großzügige Fensterflächen sorgen für ausreichende Versorgung mit Tageslicht und Frischluft. Die vorgesetzte Kollonadenreihe verschattet die Fassade bei hochstehender Sonne und bietet somit einen natürlichen sommerlichem Wärmeschutz. Die tiefstehende Wintersonne hingegen dringt tief in die Zimmer ein und belichtet die Räume ausreichend.
Zielsetzung ist es, alle verwendeten Materialien aus nachwachsenden oder recyclebarem Baumaterialien zu beziehen. Sie sollen regional und klimagerecht hergestellt, verarbeitet und nach dem Cradle to Cradle (C2C) Ansatz ausgewählt werden. Dieser Ansatz steht für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft.
Bauherr
- Aschenbeck & Aschenbeck
- Projektentwicklung GmbH
Wettbewerbsbeitrag geladener Realisierungswettbewerb
- 2023
Bearbeitung
- Matthias Leifels
- Monia Sachs
- Annika Buchberger
- Nadja Helm