Schloss Raben Steinfeld

Machbarkeitsstudie Schloss Raben Steinfeld

Das Schloss Raben Steinfeld befindet sich in der Gemeinde Raben Steinfeld im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ort liegt südöstlich von Schwerin am Südostufer des Schweriner Innensees und hat etwa 1000 Einwohner. Es gibt Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, zwei Hotels, einen Campingplatz am Seeufer und einen Reitverein am Ortsausgang. Das Ortsbild wird von ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden geprägt, es gibt keine öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Geschäfte. Im Oberdorf befindet sich der alte Ortskern mit historisch wertvoller Bausubstanz.

© Fotos

Matthias Leifels

Der Ort

Das Schloss Raben Steinfeld liegt in der Gemeinde Raben Steinfeld in Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 1000 Einwohnern. Es gibt Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, Hotels, einen Campingplatz und einen Reitverein. Der Ort hat keine öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Geschäfte. Die Gemeinde ist an die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Pinnow angeschlossen und hat einen historischen Ortskern. Das Schloss Raben Steinfeld und der angrenzende Park sind als Denkmal eingetragen. Die Umgebung ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Das Haus

Das Schloss war Residenz für Mitglieder der Großherzoglichen Familie, darunter Heinrich zu Mecklenburg und seine Frau, die niederländische Königin Wilhelmina. Später diente es auch als Witwenresidenz. Ein neues Gebäude im Stil der Neorenaissance wurde zwischen 1885 und 1887 als Sommerresidenz für den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin errichtet. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude abgerissen und durch ein Unterkunftsgebäude für die Ingenieurschule für Forstwirtschaft ersetzt. Heute steht das Gebäude leer.

Gebäudebeschreibung & Bestandsaufnahme

Das Schloss ist ein zweigeschossiges Gebäude mit ausgebautem Mansardgeschoss auf L-förmigem Grundriss. Die Fassade ist im Stil der Neorenaissance und das Mansarddach hat backsteinene Gauben und eine Spitzwinkel-Schindeldeckung. Im Inneren gibt es ein repräsentatives Treppenhaus mit einer prächtigen eisernen Treppenanlage. Auf der westlichen Seite des Schlosses befindet sich ein schlichter Gebäudekomplex aus den späten 1980er Jahren, bestehend aus einem viergeschossigen Haus und einem zweigeschossigen Gebäude mit Verbindungsgang. Das Gelände zwischen Schloss und Hofgebäuden fällt von Nord nach Süd ab, wobei an der südlichen Seite ein ehemaliges Abstell- und Werkstattgebäude liegt.

Das Schloss befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Die Fassade aus Ziegelsteinen muss überarbeitet werden und prägende Elemente wie Erker und Loggia fehlen. Das Bitumendach und die Dachentwässerung sind verschlissen, ebenso wie die Fenster. Im Inneren sind original historische Elemente wie Stuckdecken und Treppenanlage gut erhalten, aber es gibt erheblichen Sanierungsbedarf aufgrund von Verschleiß und Schäden. Der Keller ist solide gebaut, aber es bestehen Feuchtigkeitsprobleme. Insgesamt liegt ein erheblicher Sanierungsbedarf vor, sowohl sichtbar als auch verdeckt durch Schäden wie Insekten- und Pilzbefall.

Das Schloss besteht aus solidem Ziegelmauerwerk und zeigt keine Anzeichen von Rissbildung oder Instabilität. Das Treppenhaus und der Dachstuhl sind ebenfalls stabil. Die Decken bestehen aus Holzbalken und das Kellergeschoss hat eine gemauerte Gewölbedecke. Es wird vermutet, dass das Schloss auf einer Flachgründung steht, jedoch liegt kein Baugrundgutachten vor.
Bei einer schnellen Restaurierung im April 2020 wurden zahlreiche wertvolle historische Elemente im Innen- und Außenbereich des Schlosses entdeckt.Aufgrund des langjährigen Leerstands und fehlender Instandhaltung befinden sich diese Elemente in einem schlechten Zustand.

Beschreibung DDR-zeitlicher Bauten

Das Schloss und der angrenzende Park werden durch die hofseitigen Gebäude aus den 1980er Jahren stark beeinträchtigt. Die Bauweise dieser Gebäude ist einfach, mit verputzten Außen- und Innenwänden, PVC-Belag in den Zimmern und Terrazzo in den Flurbereichen. Die Fenster sind veraltet und teilweise beschädigt, die Dachdeckungen sind verwittert und undicht. Beide Haupthäuser haben eine gesundheitsgefährdende Wellasbestdeckung. Ein Baumumsturz hat das Dach und die Fassade eines Gebäudes stark beschädigt, was zu Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall geführt hat. Die Räume sind vermüllt und durch Vandalismus zerstört. Die Gebäude aus den 1980er Jahren stellen einen städtebaulichen Missstand dar, da sie im Vergleich zum historischen Schloss und dem Landschaftspark veraltet und verschlissen sind.

Fassade

Es gibt einen umfangreichen Bestand an bauzeitlichen Fenstern und Haustüren, die erhalten bleiben sollen. Die Fassaden sind mit roten Ziegeln gemauert und der historische Fugenbestand soll erhalten bleiben. Die Holzoberflächen sind stark verwittert und sollen saniert werden. Es wird empfohlen, fehlende Teile gemäß dem historischen Bestand zu rekonstruieren. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Farbgebung festzulegen, aber die Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung aus der Erbauungszeit wird angestrebt.

Erdgeschoss

Der Eingangsraum ist mit einer umfangreichen Holzausstattung ausgestattet, die ursprünglich farblos gewachst war und später dunkelrot lasiert wurde. Es wird untersucht, ob die Lasur entfernt werden kann und der Fliesenbelag rekonstruiert werden kann. Das Treppenhaus soll gemäß der Erbauungszeit rekonstruiert werden. Im östlichen Raum und im Saal gibt es eine umfangreiche hölzerne Ausstattung, die möglicherweise hell gewachst war. Die Parkettböden sollen wieder sichtbar gemacht werden und die original Ausstattung aus der Erbauungszeit sollte erhalten und instand gesetzt werden. In weiteren Räumen sind die Holzausstattung und die Böden zu erhalten und zu sanieren. Die Wände können tapeziert oder gestrichen werden.

Obergeschoss

Das Treppenhaus im Obergeschoss hat Holzbohlen als Trittstufen und geschliffene, rote Überfanggläser an den Fenstern. Die Instandsetzung soll entsprechend dem Erdgeschoss erfolgen. Der Zeltraum ist vollständig in Holz gestaltet und soll gemäß der 1. Fassung rekonstruiert werden. Im nördlichen Saal sollen die originalen Farbfassungen und Malereien freigelegt und rekonstruiert werden. Die Räume im südlichen Flügel haben geputzte Decken, verputzte Wände, Paneele und Türen, die zur Erbauungszeit farblos gewachst waren. Im östlichen Saal sollen die fehlenden Paneele nachgebaut und die gewachste Oberfläche wiederhergestellt werden.

Mansardgeschoss

Der Treppenraum im Mansardgeschoss ist einfacher gestaltet als in den unteren Geschossen. Teile des eisernen Geländers fehlen und die Decke ist mit Wellblech als Brandschutzdecke hergestellt. Die Räume im nordwestlichen Flügel waren zur Erbauungszeit paarweise mit 2-flügligen Schiebetüren verbunden und besitzen helle Holzimitationen an Türen und Fußleisten. Im südwestlichen Flügel befinden sich einfachste Räume mit glatt verputzten Decken und Wänden, heller Holzimitation an den Türen und Dielenböden. Die bauzeitlichen Toilettenkammern sollten erhalten bleiben und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Zielstellung & Konzept

Das Schloss und der umgebende Park in Raben Steinfeld sind für den Ort identitätsstiftend. Es soll eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, um potenzielle Nutzungsformen für das Schloss zu untersuchen. Nach Bereitstellung der Finanzmittel können weitere Planungsphasen durchgeführt werden. Es ist wichtig, Fachplaner und Behörden frühzeitig einzubeziehen. Für eine umfassende Gebäudeanalyse sind verschiedene Untersuchungen erforderlich, wie Baugrunduntersuchungen, Tragwerksuntersuchungen und Untersuchungen zur Kampfmittelbelastung.

Machbarkeitsstudie Bestandsgebäude

Das Gebäude wird rollstuhlgerecht erschlossen, der Keller neu geordnet und instandgesetzt. Im Erd-, Ober- und Mansardgeschoss werden verschiedene Maßnahmen zur Verstärkung und Instandsetzung der Bausubstanz durchgeführt. Der Dachboden wird nicht genutzt, der Dachstuhl muss jedoch auf Schäden untersucht und entsprechend saniert werden. Die Wärmedämmung erfolgt entsprechend dem Wärmeschutznachweis.

Der Dachboden und Dachstuhl müssen auf Schäden und Ermüdungserscheinungen untersucht werden und gegebenenfalls bei Schäden durch Holzinsekten und Feuchtigkeit saniert werden. Die Wärmedämmung erfolgt als Sparrendämmung oder Aufdämmung auf der Holzbalkendecke. Das Mansardendach erhält seine ursprüngliche Rechteckschablonenschieferdeckung zurück. Die Fassade soll repariert werden, Ziegelbereiche mit rostfarbenem Anstrich werden gemäß denkmalpflegerischen Vorgaben wiederhergestellt. Ein Brandschutzkonzept muss erstellt werden, da bisher kein definierter Brandschutz vorhanden ist. Das Denkmal besitzt keinen ausreichenden Schall- und Wärmeschutz, daher müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Ein neues Verwaltgebäude wird in das Gelände eingegraben und fügt sich unauffällig in die Geografie ein. Es besteht aus einem zweigeschossigen Gebäude mit Flachdach und extensiver Dachbegrünung.

Machbarkeitsstudie Neubau

Das Gebäude wird barrierefrei erschlossen, in die Topographie integriert und mit nachhaltigen Materialien gebaut. Es verfügt über flexible Bürostrukturen, eine intelligente Klimatisierung und eine effiziente Wärmeversorgung. Das Flachdach wird begrünt und Regenwasser wird für die Bewässerung genutzt. Die Fassade besteht aus hochwärmegedämmten Fenstern und vertikalen Holzlammellen. Die Außenanlagen werden saniert und umgestaltet, um historische Blickbeziehungen wiederherzustellen. Es entsteht Platz für Freiluftveranstaltungen, auch eine Freilichtbühne ist angedacht. Es stehen zehn tiefer gelegte PKW-Stellplätze mit Elektroladestationen zur Verfügung.